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Vor zwei Jahren war ich auf der Frankfurter Buchmesse zur „langen Nacht der Bücher“ eingeladen. Eine der wichtigsten Messeveranstaltungen, wo sehr große, sehr berühmte Autoren eine ganze Nacht lang nacheinander interviewt werden, eigentlich eine Radiosendung, aber im großen Sendesaal, vor vielen hundert Menschen.

Wobei „die ganze Nacht“ ist relativ. Es war mehr, was der Frankfurter eben so die ganze Nacht nennt. Die Veranstaltung ging von 19.00 bis 23.00 Uhr.

Leider gehörte ich nicht zu den sehr großen, sehr berühmten Autoren, sondern sollte nur den Abend mit kurzen lustigen Geschichten zwischen den Interviews auflockern. Menschen, die nicht wissen, wie anspruchsvoll die Tätigkeit des Auflockerers ist, sagen auch Pausenclown.

Aber das war nicht mein Erlebnis bei dieser Veranstaltung. Mein Erlebnis war, wie ich Günter Grass einen Kaffee gebracht und ihm meinen Stuhl überlassen habe. Was jetzt eigentlich auch kein so großartiges Erlebnis ist, vor allem, weil ja praktisch überhaupt nichts weiter geschehen ist, als dass ich eben Günter Grass einen Kaffee gebracht und meinen Stuhl überlassen habe.

Wobei genau genommen war ich im Aufenthaltsraum neben der Bühne ja nur aufgestanden, um mir einen Kaffee zu holen. Währenddessen jedoch kamen Günter Grass und sein Stab herein. Insgesamt ca. 10 Leute. Doch ausgerechnet Günter Grass setzte sich just auf meinen Stuhl.

Als  ich allerdings ganz im Tran, überlegend, welchen Text ich denn jetzt vor Günter Grass lesen würde, zurückkomme, bemerke ich Günter Grass erst, als ich schon fast auf ihm drauf sitze. Zuerst denke ich sogar noch: „Boarh ey, mein Stuhl sieht aus wie Günter Grass“, aber dann begreife ich doch noch, dass mein Stuhl der echte Günter Grass ist.

Allerdings bin ich mit meiner Tasse schon viel zu nah, um noch unauffällig zu einem anderen Stuhl gehen zu können. Er hat mich schon bemerkt, ich muss etwas sagen, also rufe ich geistesgegenwärtig: „Ey mann Herr Grass, Literaturnobelpreis hin oder her, aber das hier ist mein Stuhl, geh gefälligst woanders sitzen!“

Nein, das habe ich natürlich nicht gerufen. Um Herrn Grass nicht zu kompromittieren sagte ich vielmehr wörtlich: „Guten Tag Herr Grass, möchten Sie einen Kaffee?“

Was Günter Grass erfreut annahm, womit ich ihm nach dem Stuhl auch noch meinen Kaffee überließ, woraufhin Günter Grass gleich für seinen Stab noch 8 weitere Kaffee bei mir orderte, weshalb ich für die 12 Minuten, die Günter Grass sich in diesem Aufenthaltsraum aufhielt, die Rolle des Kellners bei behielt, um Günter Grass nicht in Verlegenheit zu bringen oder ihn gar unnötig zu verwirren.

Gesprochen habe ich mit Günter Grass nichts weiter, obwohl man sich, so glaube ich, mit ihm ganz gut über Fußball unterhalten kann, aber ich war ja mit Kellnern beschäftigt.

Günter Grass jedoch, der wohl noch die letzten Sätze meines Textes mitbekommen hatte, ließ mir dann später über eine seiner Mitarbeiterinnen ausrichten, er, Günter Grass, sei froh, dass ich auch schreibe, denn als Kellner sei ich ja nun wahrlich nicht besonders gut.

Die Frage, ob ich den Satz: „Besser er schreibt, als dass er kellnert!“ von ihm über mich als Zitat verwenden dürfe, habe ich mich dann allerdings nie zu stellen getraut.

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